Richtig stillen und anlegen: Mit diesen Tipps klappt`s!

Wenn Du ein Baby bekommen hast, stellen sich viele Fragen. Unter anderem ob Du 100% Stillen möchtest, zufütterst oder komplett auf gekaufte Milchnahrung setzt. Wurde in früheren Zeiten oftmals zum Abstillen und Zufüttern geraten, weiß man heute umso mehr um die Wichtigkeit der Muttermilch für Säuglinge. Es ist aber keine Seltenheit, dass beim Stillen Probleme auftreten. Viele Frauen berichten davon, dass es einige Zeit gedauert hat, bis das Stillen richtig geklappt hat. Oftmals liegen die Probleme beim korrekten Anlegen und Andocken an die Brustwarze der Mama. Daher ist es empfehlenswert – gerade als Erstmama – sich zunächst Hilfe für den Stillstart zu suchen. Dies kann z.B. Deine Hebamme oder StillberaterIn vor Ort sein, die Dir zeigt, wie Du richtig stillen kannst.  Dieser Artikel soll Dich unterstützen und Dir aufzeigen, wie du richtig stillen und anlegen kannst. Also los geht`s!

Warum ist Muttermilch gut?


Die Vorteile für Mutter und Kind auf einen Blick

  • Sie reduziert das Risiko für Infektionskrankheiten, wie Magen- Darmerkrankungen oder grippale Infekte, da sie Deinem Baby Antikörper bereitstellt. Außerdem ist das Risiko für Atemwegserkrankungen sowie Allergien geringer. 
  • Da Muttermilch sehr gut verträglich ist, haben die meisten Babys weniger Probleme mit der Verdauung.
  • Die Zusammensetzung Deiner Muttermilch passt sich Deinem Kind in jedem Alter und jeder Lebenssituation an.
  • Das Risiko für bestimmte Erkrankungen wie Brustkrebs oder Diabetes bei der Mutter ist reduziert.
  • Durch Stillen haben Mütter einen Kalorienmehrbedarf von 500kcal. Dadurch nehmen stillende Mütter nach einer Schwangerschaft schneller ab, sofern die Kalorienzufuhr gleich bleibt.
  • Stillende Mütter schlafen im ersten Babyjahr mehr als Mütter, die eine Flasche zubereiten müssen. Sie wachen zwar mindestens genauso oft auf, finden aber in der Regel wieder viel schneller in den Schlaf.
  • Muttermilch ist völlig kostenlos. Für die Alternative Milchpulver solltest Du mindestens 1000 Euro im ersten Babyjahr veranschlagen.
  • Du hast die perfekte Nahrung immer in der richtigen Temperatur dabei und benötigst dafür absolut gar kein Zubehör.
  • Der für Bindung und Entwicklung essentiell wichtige Körperkontakt wird bei jedem Stillen praktiziert. Dadurch kannst Du viel schneller auf die Bedürfnisse Deines Kindes eingehen, was wiederum Stress vermindert.

Wie bereite ich mich und die Umgebung aufs Stillen vor?


Tipp 1: Unterbrechungen vermeiden

Bevor Du stillst, solltest Du Dir alle notwendigen Dinge, bereitlegen, damit Du zwischendurch nicht nochmal aufhören oder jemanden Anderen bitten musst, Dir die Sachen bereitzulegen. Das, was Du im Endeffekt fürs Stillen brauchst ist gar nicht viel und somit schnell zusammengelegt. Equipment beim Stillen kann z.B. sein·

Ein Tipp von uns: Du kannst mehrere Mulltücher, das Buch und eine Flasche Wasser auch bereits an Deinem üblichen Stillplatz in einer Aufbewahrungsbox zusammenlegen. So hast Du die meisten Sachen direkt griffbereit. Da ich tagsüber immer auf dem Sofa gestillt habe, stand diese Aufbewahrungsbox immer bei uns unter dem Sofatisch.

Tipp 2: Die richtige Hygiene & Pflege Deiner Brüste

Deine Brust wird beim Stillen sehr beansprucht. Nicht nur weil Dein Baby mehrmals täglich an die Brustwarzen angelegt wird und daran saugt, sondern auch weil Deine Brüste in dieser Zeit locker um gut 2 bis 3 Körbchengrößen wachsen können.
 
Für die Hygiene der Brüste in der Stillzeit gilt: Die Brust einmal pro Tag mit lauwarmem Wasser ohne Seife abwaschen. Wer seine Brüste pflegen und vor allem die Brustwarze elastisch halten möchte, der kann ein paar Tropfen der eigenen Muttermilch auf die Brustwarzen auftragen.
 
Auf Pflegeprodukte wie Körperlotionen, Massageöle, Duschgels aber auch Parfums, Deos etc. solltest Du in der Stillzeit gänzlich verzichten. Dein Baby kann zu Beginn kaum etwas sehen, hat aber dafür einen sehr ausgeprägten Geruchssinn. Dies erleichtert ihm die Eltern zu erkennen und Deine Brustwarze zu finden. Lotionen und Co. können diesen Mechanismus stören und damit zur Verwirrung Deines Babys führen, was die Stillbeziehung negativ beeinträchtigt. Darüber hinaus enthalten viele Pflegeprodukte bedenkliche Stoffe, die nicht annähernd in die Nähe geschweige denn in den Mund Deines Babys gelangen sollten. Ökotest bewertete im Jahr 2020 beispielsweise viele Bodylotionen mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Der Grund: Sie enthalten lösliche Plastikverbindungen, Erdöl, bedenkliche Duftstoffe und Silikone. Einige dieser Chemikalien sind nicht nur umweltbelastend, sondern sie können auch Krebs erregen und die Fortpflanzung schädigen.

Tipp 3: Eine schöne und ruhige Umgebung herrichten

Auch eine schöne, ruhige Umgebung, in der Du Dich wohlfühlen kannst, trägt maßgeblich zum stressfreien Stillen bei. Ein unruhiger, trubeliger Stillplatz sorgt oft dafür, dass Mütter nervös werden, was sich sehr schnell auch auf Dein Baby überträgt. Viele einprasselnde Reize durch laute Geräusche, aber auch Gespräche überfordern insbesondere neugeborene Babys. Die entstehende Nervosität und Anspannung können sich wiederum sehr schnell negativ im Trinkverhalten Deines Babys widerspiegeln.

Daher ist eine ungestörte Umgebung ein wichtiger Faktor, um eine gute Stillbeziehung zu fördern. Es muss hier aber nicht ein extra Stillsessel oder gar Stillzimmer sein, ein ruhiger Platz im Kinderzimmer, Wohnzimmer oder Schlafzimmerreichen auch aus.

Tipp 4: Handhygiene

Es ist nicht notwendig, Deine Hände vor dem Stillen zu desinfizieren. Du solltest Dir aber vor jedem Stillen Deine Hände gründlich waschen, um Verunreinigung der Brustwarzen mit Bakterien, Pilzen etc. zu vermeiden.

Tipp 5: Den Partner einbinden

Gerade im Wochenbett solltest Du möglichst entspannen können, damit die Milchbildung gefördert wird. Das bedeutet, dass Du Dir nicht so viele Aufgaben aufbürdest, sondern den Haushalt, das Beantworten von Briefen etc. wenn möglich besser Deinem Partner oder einer anderen Unterstützung überlässt.

Beim möglicherweise auftretenden Milcheinschuss etwa 4 Tage nach der Geburt kann der Partner aktiv helfen, die schmerzenden Symptome zu reduzieren. Bitte Deinen Partner zum Beispiel Dir kühlende Umschläge mit Kohl zu machen. Dieser wirkt erwiesenermaßen positiv auf die Brustdrüsenschwellung.

Warum das richtige Anlegen wichtig ist


Durch falsches Anlegen können beim Stillen verschiedene Probleme auftreten, die das Stillen erschweren oder gar dazu führen können, dass zugefüttert oder abgestillt werden muss.

Problem 1: Wunde Brustwarzen:

Das größte Hindernis fürs Stillen sind wunde Brustwarzen. Etwa 30% der Mütter geben in einer Studie an, dass sie ihr Baby aufgrund von Schmerzen an den Brustwarzen frühzeitig abgestillt haben. Wunde Brustwarzen erkennst Du an Abschürfungen, Rissen, kleinen Pünktchen, Schorfbildung oder sogar an Entzündungssymptomen wie Schwellungen, Rötungen etc. Du solltest sie unbedingt behandeln oder bei stärkeren Symptomen Deine Hebamme / StillberaterIn zur Rate ziehen, denn bei offenen Brustwarzen können sich schlimmstenfalls Bakterien und Pilze einnisten, die zur Infektion führen. Beim Stillen entstehen wunde Brustwarzen durch falsches Einsaugen von Brustwarze, Warzenhof und Brustgewebe oder durch Abdocken Deines Babys während es saugt. Bei ersterem hat die Brustwarze eine schlechte Position im Mund Deines Babys und wird durch den entstehenden Unterdruck beim Saugen „eingequetscht“ und durch die Reibung am Gaumen wund. Ein korrekt angelegtes Kind, hat Brustwarze und zum Teil den Warzenhof im Mund. Dabei sind seine Lippen nach außen gestülpt. Die Brustwarze befindet sich dann zwischen Zunge und dem obersten Teil des Gaumens. Du solltest das Baby grundsätzlich abdocken, indem Du einen Finger in den Mundwinkel des Kindes steckst und so den Unterdruck löst. Wunden Brustwarzen kannst Du vorbeugen, indem Du so früh wie möglich lernst, wie Du Dein Baby beim Stillen richtig anlegen kannst. In den ersten Stilltagen ist es aber auch ganz natürlich, dass die Brüste erst einmal sehr sensibel auf das Saugen Deines Babys reagieren. Dieses Gefühl sollte jedoch etwa 10 Tage nach der Geburt verschwinden, wenn die Milch nach ein paar Tagen besser fließt und das Prolaktin sinkt.

Problem 2: Milchmangel:

Die Milchproduktion wird durch Angebot und Nachfrage gesteuert. Das bedeutet, je mehr Dein Baby an Milch entnimmt, umso mehr wird in der Regel auch nachproduziert. Wenn Dein Baby nun die Brüste nicht gut leert, da es nicht korrekt angelegt wird, reduziert Dein Körper die Milchproduktion. Anzeichen von zu geringer Milchproduktion können sein:
 
Geringe Mengen an Urin oder Stuhlgang:
Ein Indikator für zu wenig Flüssigkeit können ganz einfach die Anzahl der nassen Windeln sowie die Farbe des Pipis sein. Pipi sollte stets eine hellgelbeFarbe haben. Die Anzahl der nassen Windeln sowie deren Gewicht sollten sich von Tag zu Tag steigern. 
  • Tag 1: 1 nasse Windel ·
  • Tage 2, 3 & 4: 2 – 3 nasse Windeln
Geringe Gewichtszunahme:
Innerhalb der ersten fünf Lebenstage nimmt Dein Baby zunächst ab. Die Gewichtsabnahme sollte sich in einem Rahmen von maximal 10% des Körpergewichts bewegen, nach dem 5. Tag auch wieder ansteigen und das Ausgangsgewicht wieder nach dem 14. Tag erreichen. Ist dies nicht der Fall, solltest Du umgehend eine Hebamme oder einen Kinderarzt zur Rate ziehen. Um die Gewichtszunahme Deines Neugeborenen zu kontrollieren, wird es regemäßig – zu Beginn meist einmal pro Woche -von der Hebamme oder beim Kinderarzt gewogen. Mit vier Monaten verlängern sich die Wiegeintervalle auf einen Monat und bei unauffälligen Kindern wird sogar nur noch bei den U- Untersuchungen gewogen. Eine normale Gewichtsentwicklung sieht dabei so aus:
 

Alter des KindesGewichtsentwicklung [g] /Woche
0 bis 2 Monate+170 – 330
2 bis 4 Monate+110 – 330
4 bis 6 Monate+70 – 140
6 bis 12 Monate+ 40 – 110
Flüssigkeitsmangel:
Nimmt Dein Baby beim Stillen zu wenig Flüssigkeit auf kommt es zum Flüssigkeitsmangel. Für Babys ist Flüssigkeit in besonderem Maße wichtig, da sie in Relation zur Größe mehr Flüssigkeit benötigen als Erwachsene. Dies liegt insbesondere an ihrer höheren Atemfrequenz sowie an ihrem höheren Stoffwechsel. Darüber hinaus ist das Verhältnis zwischen Körperoberfläche und Gewicht bei Babys größer, so dass mehr Flüssigkeit verdunsten kann.
 
Folgende Symptome können auf einen Flüssigkeitsmangel hinweisen:
  • Dunkler Urin und trockene Windeln
  • Trockene Schleimhäute im Mund und in den Augen
  • Belegte Zunge
  • Eingefallene Fontanelle
  • Teilnahmslosigkeit, Lethargie oder gar Bewusstlosigkeit
Du solltest sofort einen Arzt aufsuchen, wenn Du eines dieser Anzeichen bei Deinem Baby entdeckst!

Problem 3: Blockierte Milchkanäle & Brustentzündung

Wenn Du kleine Klümpchen oder Knötchen in Deiner Brust vorfindest, dann ist das ein Zeichen dafür, dass sich ein Milchkanal zugesetzt hat. Diese Stellen reagieren oft sensibel auf Berührungen. Im Gegensatz zur Brustdrüsenentzündung treten bei verstopften Milchkanälen-außer der Schmerzen- keine weiteren körperlichen Symptome auf.
 
Die Brustdrüsenentzündung geht oft einher mit einer Rötung der Brust, geschwollenen Lymphknoten, Fieber, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit und Unwohlsein. Die Milch schmeckt oftmals salziger, was eventuell dazu führen kann, dass das Baby das Stillen verweigert. Bei einer Brustentzündung solltest Du einen Arzt aufsuchen, da sie sich auf weitere Bereiche der Brust ausbreiten kann und Abszesse (Eiterherde) bilden.
 
 

Wie oft stillen?


Auf die Frage ‚Wie oft stillen“ gibt es keine allgemeingültige Antwort. Wie oft und wie lange Du stillen solltest, hängt von mehreren Faktoren ab. ·

  • Wie alt ist Dein Kind? 
  • Macht es gerade einen Wachstumsschub durch? 
  • Wie viel Milch produziert Deine Brust? 
  • Fühlt sich Dein Kind unwohl und braucht die Nähe zur Mutter?

Bei Neugeborenen: Der Magen eines Neugeborenen kann nur sehr kleine Mengen aufnehmen und Muttermilch ist sehr gut verdaulich, daher musst Du mit einer ungefähren Frequenz von mindestens alle 2 Stunden Stillen, also etwa 8 bis 12 Mal Stillen binnen 24 Stunden, rechnen. Gerade am Anfang ist das häufige Stillen für die Milchbildung sehr wichtig. Einmal am Tag ist eine längere Stillpause von 4h Stunden vertretbar.

Beim Baby (1 Monat alt): Mit einem Monat hat sich der Magen soweit vergrößert, dass das Baby bereits Mengen von 80 bis 150 Milliliter trinken kann. Dies führt in der Regel zu weniger Stillintervallen mit größeren Pausen dazwischen.

Bei Wachstumsschüben: Bis zum 14. Lebensmonat macht Dein Baby etwa 8 Entwicklungsschübe durch. Jeder Wachstumsschub hält etwa 1 Woche an. In dieser Zeit solltest Du damit rechnen, dass Dein Baby deutlich öfter an die Brust möchte und zwar zum Teil bis zu 18 Mal. Während dieser Entwicklungsschübe benötigt Dein Baby darüber hinaus viel Nähe und Sicherheit. Du solltest daher ruhig proaktiv öfter die Brust anbieten. Dies gibt nicht nur die Nahrung, sondern auch die Zuwendung, die es braucht.

Bei geringer Milchmenge: Wenn Deine Brust weniger Milch speichert, dann musst Du Dein Kind natürlich öfters anlegen, damit es satt wird. Gleichzeitig führt das häufige Anlegen auch dazu, dass sich die Milchmenge nach und nach erhöht. Solltest Du trotzdem Probleme mit zu wenig Milch haben, dann sprich am besten mit Deiner Hebamme und StillberaterIn.

Bei Unwohlsein des Babys: Fühlt sich Dein Kind unwohl, ist Stillen ein wunderbarer Weg Dein Kind zu beruhigen und ins Gleichgewicht zu bringen. Dein Baby wird daher vermutlich öfter nach der Brust verlangen.

Wie lange stillen?


Wie lange gestillt wird, hängt ebenfalls sehr stark vom Baby ab. Auch hier gibt es keine einheitliche Norm. Manche Babys brauchen nur 10 Minuten und andere wiederum 45 Minuten pro Stillmahlzeit. Am Anfang ist die Milch relativ dünnflüssig und löscht damit hauptsächlich den Durst Deines Babys. Mit zunehmender Trinkdauer steigt auch der Fettgehalt der Milch und sättigt Dein Baby damit besser.

Wann Brust wechseln beim Stillen?


Um gerade am Anfang die Milchproduktion anzukurbeln und die Brustwarzen zu schützen, solltest Du immer beide Brüste geben. Wenn sich die Milchproduktion eingependelt hat und Du auch ausreichend Milch hast, reicht es aus, wenn Dein Baby nur an einer Brust trinkt. Die Trinkdauer pro Brust variiert zwischen 10 und 30 Minuten.

Wie erkenne ich, wann es Zeit ist zu stillen?


Die folgenden Babysignale können frühe Hungerzeichen Deines Babys sein. Empfehlenswert ist es, Dein Baby bereits bei den ersten Hungerzeichen, auch Stillzeichen genannt, anzulegen. Dies sind:

  • Grimassen schneiden, 
  • Fäustchen nuckeln, 
  • Kopf hin- und herwenden, 
  • Mund weit öffnen, schmatzen, Lippenlecken 
  • Bewegungen in Richtung Deiner Brust.

Weinen ist ein spätes Hungerzeichen und bewirkt oftmals, dass das Anlegen schwieriger ist.

Wie mit einem Stillkissen richtig Stillen?


Nicht nur ältere Babys, auch kleine Neugeborene können beim Stillen ganz schön schwer werden. Entsprechend schnell kann das Stillen unbequem und angespannt werden. Mit zunehmendem Gewicht oder längeren Stillzeiten verstärkt sich das Problem. Ein Stillkissen* verspricht hier Abhilfe, indem es Dein Baby und Dich in vielen unterschiedlichen Stillpositionen stützt. Hier ist es von Vorteil ein möglichst festes und handliches Kissen zu wählen, um es Dir möglichst einfach zu machen.

Wie beim Stillen richtig anlegen?


Die Basics

Zunächst solltest du Dir einen für dich gemütlichen und ruhigen Platz suchen. Du solltest eine Position wählen, in der du längere Zeit entspannt sitzen oder liegen kannst. Gerade nachts bietet es sich an im Liegen zu stillen, um sich möglichst viel ausruhen zu können. Stelle Dir etwas zu trinken, essen und lesen in Reichweite odergenieße die enge Nähe zu deinem Kind.
 
Der Körper Deines Kindes ist zu Dir gewandt und ihr habt direkten Kontakt. Die Brustwarze sollte in jeder Position etwa auf Höhe der Oberlippe des Kindes liegen. Der Mund ist beim Andocken weit geöffnet und das Baby nimmt nicht nur die Brustwarze, sondern auch Teile des Warzenvorhofs in den Mund. So kann es die Brustwarze tief einsaugen. Dies ist für ein schmerzfreies Saugen essentiell, denn ist die Brustwarze nicht tief genug im Mund, reibt sie sich am harten Gaumen Deines Babys wund. Ob Dein Baby korrekt liegt, erkennst Du an diesen 3 Faktoren
 
  • Dein Baby sollte so liegen, dass Hüfte, Schulter und Ohr in einer Linie sind.
  • Die Lippen Deine Babys sind an der Brust nach außen gestülpt
  • Kinn und Nase Deines Kindes liegen an der Brust an

Richtig Stillen in Wiegeposition

Dein Baby liegt waagerecht vor Dir. Das Köpfchen wird durch Deinen Arm unterstützt. Falls nötig kannst du deinen Arm mit einem (Still-) kissen unterstützen und so entlasten. Der Bauch des Babys sollte direkt an deinem Bauch liegen. Somit habt ihr direkten Körperkontakt. Achte bitte darauf, dass du ein festes Stillkissen hast, welches nicht während des Stillens nach unten rutscht, so dass ihr die Position verliert. Dadurch können Anlegefehler entstehen, die zu wunden Brustwarzen führen können. Diese Position ist wohl die häufigste und gilt mittlerweile als Standardposition. Allerdings arbeitet hier, im Gegensatz zu anderen Haltungen die Schwerkraft entgegen, wodurch sie auf Dauer, besonders mit einem schwereren Kind, anstrengend werden kann.

Richtig Stillen in der Liegeposition

Dein Baby liegt in Seitenlage parallel zu deinem Körper. Du kannst Deinen Arm nach oben legen und Dein Kopf sollte unbedingt durch ein Kissen gestützt werden. Alternativ kannst du dich aufstützen und deinen Kopf so selbst unterstützen. Dein Baby sollte Bauch an Bauch zu dir liegen und im engen (Haut-)kontakt zu dir. So gehst du sicher, dass kein unnötiger Zug auf deine Brustwarze entsteht. Besonders nachts ist diese Position sehr bequem, da man sich zum Stillen einfach nur noch drehen muss und Baby und Mama weiterschlafen können. Das Baby muss nicht gehalten werden, was wiederum deine Arme und Schultern entlastet.

Richtig Stillen im Rückengriff

Der Körper Deines Babys liegt an Deiner Körperseite. Die Beine liegen in Richtung Deines Rückens. Du kannst dein Baby durch ein Stillkissen unterstützen und so deinen Arm entlasten. Bei sehr kleinen Babys reicht es aus, sie auf deinem Arm ruhen zu lassen und das Köpfchen mit der Hand zu stützen. Nun kannst du dein Baby seitlich oder von unten an der Brust andocken lassen. So wird besonders am Anfang die Milchbildung optimal angeregt, da die Brust rundherum entleert wird.
 
Auch bei Milchstau ist diese Position praktisch, denn das Baby massiert mit seinem Unterkiefer die verhärteten Stellen seitlich oder unter der Brust einfach weg und die Brust wird gleichmäßig entleert. Auch bei wunden Brustwarzen, kann es helfen die Anlegeposition zu verändern und zu wechseln, damit die Brustwarze nicht einseitig belastet wird. Wer einen Kaiserschnitt hatte, sollte dieser zugegeben anfangs ungewohnten Stillposition eine Chance geben, denn so kommt kein Zug oder Druck auf die Narbe.

Richtig Stillen in Rückenlage

Diese Position ist anfangs am Besten, um ein natürliches und babygeleitetes Andocken zu ermöglichen. Du sitzt/liegst leicht aufrecht in bequemer Position, dein Baby auf deinem Bauch mit dem Kopf zwischen deiner Brust. Nun lass es selbstständig nach deiner Brust suchen und andocken. Allerdings ist diese Position mit zunehmender Oberweite schwieriger umzusetzen. Auch eine sehr prall gefüllte Brust kann zum Hindernis werden. Sollte es anfangs nicht klappen, lasst euch Zeit. Besonders bei Kindern, die schwer zur Ruhe kommen, kann diese Position durch den Kontakt und das ruhige Liegen Bauch an Bauch entspannend wirken.

Richtig Stillen in Kreuzwiegehaltung

Babys, die schnell unruhig werden beim Anlegen, lassen sich so besser führen und entspannter anlegen. Der Kopf wird gut gestützt. Dein Baby liegt auf deinem Arm, das Köpfchen ruht in deiner Hand. Nun führst du dein Baby zur entgegengesetzten Brust. Dein Baby liegt weiterhin auf deinem Arm, der andere Arm kann zur Unterstützung dazu genommen werden.

Richtig Stillen im Sitzen

Dein Baby sitzt aufrecht und dir zugewandt auf deinem Schoß und kann einfach selbstständig andocken. Diese Position ist besonders für größere Stillkinder praktisch, da sie so alles im Blick haben und deine Arme entlastet werden beim Stillen. Wichtig ist, dass du dich entspannt hinsetzen und bestenfalls anlehnen kannst. Sollte dein Oberkörper verkrampfen kann das Einfluss auf den Milchspendereflex haben, daher achte immer darauf, dass deine Schultern entspannt sind.

 

Oliver