Windelsoor bei Deinem Baby: Wie sieht Windelpilz aus, woher kommt er und was kann ich tun?

In diesem Artikel erfährst Du alles, was du über Windelpilz wissen musst. Im Gegensatz zum wunden Po haben sich beim Windelsoor oder Windelpilz Hefepilze der Gattung Candida Albicans im Windelbereich angesiedelt. Dabei befindet sich der Windelpilz oder Windelsoor meistens an den Genitalien und am Popo, manchmal aber auch an den Oberschenkeln, dem Rücken und dem Bauch. Auch weitere Teile des Körpers können betroffen sein, wie z.B. der Mund, die Leistengegend, Analfalten, Achseln, Darm und Speiseröhre. Meistens kommt der Windelpilz bei Kindern bis 12 Monaten vor. Häufig wird der Windelpilz von Windeldermatitis auch als wunder Po bezeichnet, begünstigt, denn die Pilze können in die wunde Haut leichter eindringen. Um Windelpilz zu vermeiden, solltest du dem wunden Po vorbeugen bzw. diesen konsequent bekämpfen. Wertvolle Tipps zur Vermeidung und Bekämpfung des wunden Pos erhältst Du HIER.

Wie erfolgt die Behandlung von Windelpilz oder Windelsoor?


Wer als Erwachsener bereits Pilzinfektionen hatte, kennt das – ohne eine entsprechende Salbe geht nichts. Der Arzt wird Deinem Baby eine antimykotische Windelpilz oder Windelsoor Salbe verschreiben, die nach Packungsanleitung oder nach Empfehlung von Arzt oder Apotheker konsequent angewandt werden sollte. Je schneller Du mit der Behandlung beginnst, umso geringer die Gefahr, dass sich der Windelpilz auf weitere Hautbereiche Deines Babys ausweiten wird.

Solltest Du Dich schon gut mit den Symptomen des Windelpilzes oder Windelsoor auskennen, kannst Du auch einen Creme ohne Rezept in der Apotheke kaufen. Dies sind Cremes mit dem Wirkstoff Nystatin, welcher gegen Candida Albicans wirkt. Darüber hinaus haben diese Cremes auch häufig einen Anteil an Zinkoxid, welches den Heilungsprozess der Haut fördert, Juckreiz reduziert und Entzündungen verringert.

Behandlungsmöglichkeiten, die zusätzlich zu der Creme angewandt werden können stellen wir hier vor:

(1) Der Einsatz von Gerbstoffen in Badezusätzen oder Lotionen. Gerbstoffe oder Badzusätze kennen viele Frauen noch aus dem Einsatz nach der vaginalen Entbindung. Solche Gerbstoffe trocknen die nässenden Stellen ab und helfen so, das Eindringen weiterer Bakterien zu verhindern.

(2) Heilwolle*, wird zwischen Windel und Po gelegt, wodurch die Nässe besser von der Haut abgehalten wird. In Heilwolle ist Lanolin, also natürliches Wollwachs enthalten, welches der Entzündung entgegenwirkt.

(3) Seideneinlagen* wirken entzündungshemmend und kühlend. Sie werden zwischen Windel und Po des Babys gelegt.

Wie sieht Windelpilz oder Windelsoor aus?


Die ersten Anzeichen eines Windelpilzes sind sehr ähnlich wie bei der Windeldermatitis oder dem wunden Po: Beginnend mit einem roten Analbereich wird die Rötung mit der Zeit stärker und greift auf die Haut an den Genitalien und an weiteren Stellen im Windelbereich über. Ganz typisch für den Windelpilz oder Windelsoor sind die roten kleinen Punkte oder Pusteln, die zum Teil einen weißen Rand besitzen, sowie der schuppige Ausschlag, welcher die rote Fläche umschließt.

Wenn Du Verdacht auf einen Windelpilz hast, so solltest Du unbedingt bei Deinem Baby in den Mund schauen. Pilze wirken systemisch im ganzen Körper, d.h. meistens sind auch weitere Körperstellen betroffen. Sollten die Schleimhäute, wie z.B. der Mund befallen sein, findest Du hier einen weißen Belag vor. Wenn Du stillst, solltest Du auch dringend Deine Brustwarzen überprüfen. Pinke Brsutwarzen ggf. in Verbidnung mit einem stechenden Schmerz in der Brust sind ein Anzeichen, dass auch die Mutter sich einen Windelpilz zugezogen hat.

Windelpilz und ein wunder Po bereiten Deinem Baby Schmerzen: Die offenen Stellen brennen insbesondere dann, wenn sie mit den Ausscheidungen in Berührung kommen oder gesäubert werden. Für den Wickelnden gilt: Absolute Handhygiene einhalten, denn Windelpilz oder Windelsoor verbreitet sich schnell an anderen Körperstellen bei Deinem Baby. Bekämpfe den Windelpilz bitte konsequent – Deinem Baby zuliebe. Darüber hinaus kannst Du auch einige Präventionsmaßnahmen, durchführen, die einem wunden Po entgegenwirken z.B. die Verwendung von Stoffwindeln. Mehr zur Verwendung von Stoffwindeln findest Du im nächsten Abschnitt.

Was kannst Du dagegen vorsorglich tun?


Wie oben beschrieben, solltest Du unbedingt präventive Maßnahmen gegen einen wunden Po oder Windeldermatitis ergreifen. Fast 60 % aller Babys haben im Laufe ihrer Wickelzeit einen wunden Po oder Windeldermatitis und ist somit ein weitverbreitetes Phänomen. Leider wirkt der wunde Po  sehr begünstigend auf den Windelpilz, denn dieser kann bei einem wunden Po besser in die verwundeten Hautstellen eindringen. Ein großes Problem ist heutzutage die luftdichte Verpackung des Babypopos mit Einwegwindeln. Hier kann die Luft kaum zirkulieren, welches ein feuchtes Klima sehr stark fördert und somit ein Schlaraffenland für Bakterien und Pilze darstellt. Die weiche Haut des Babys ist durch ihre verringerte Hautschutzfunktion deutlich empfindlicher. Die starken Chemikalien, wie Lotionen und Superabsorber auf Mineralölbasis in Einwegwindeln, setzen der Haut weiter zu.

Eine Empfehlung von uns ist daher die Verwendung von Stoffwindeln, welche es mittlerweile in vielen schönen Designs und Passformen gibt. Darüber hinaus ist die Pflege und das Waschen der Stoffwindeln heutzutage wirklich kinderleicht und du sparst Dir auch noch einen Batzen Geld.

WIndelpilz

Du solltest auch überlegen, ob Du herkömmliche Feuchttücher weglässt. Gekaufte Feuchttücher enthalten oftmals problematische Substanzen (z.B. Parabene, PEG-Derivate, halogenorganische Verbindungen, Alkohol, Parfum), die eigentlich nichts auf der Haut Deines Babys zu suchen haben. Auch Ökotest bestätigt dies in ihren Tests vieler verschiedener Feuchttüchermarken.  Obwohl sich die Ergebnisse seit 2014 gebessert haben, waren 2020 noch immer mehr als 30% der Produkte nur mit „Befriedigend“ bis „Mangelhaft“ bewertet. Auf vielen Feuchttuchverpackungen steht bereits der Hinweis, dass sie nicht mit Augen oder Schleimhäuten in Berührung kommen sollen. Warum sind sie denn dann angeblich für den empfindlichen Windelbereich geeignet?
Statt auf diese Chemiekeulen zu setzen, kannst Feuchttücher auch ganz easy in wenigen Schritten selber machen. Wie das geht zeigen wir Dir hier.

Feuchttücher selber machen
Feuchttücher selber machen mit wenigen Zutaten in 5 Minuten

Wie wasche ich Stoffwindeln, Waschlappen und Wickelunterlagen bei Windelsoor oder Windelpilz?


Falls du ohnehin mit Stoffwindeln wickelst, solltest Du darauf achten, dass Du die Stoffwindeln richtig wäschst. Es kann sein, dass die Stoffwindeln müffelnd aus der Waschmaschine kommen. Dies ist ein sicheres Zeichen dafür, dass noch Keime, Bakterien und ggf. Pilze nicht abgetötet worden sind. Dann solltest Du die Stoffwindeln einer Grunreinigung unterziehen, wie ich es Dir im nächsten Abschnitt beschreibe. Darüber hinaus legen wir Dir ans Herz die Stoffwindeln immer mit Vollwaschmittel in Pulverform und bei 60°C zu waschen, da die enthaltene Sauerstoffbleiche Bakterien, Keime und Pilze abtötet. Um die Haut weiterhin zu schonen eignet sich hier auch ein Sensitiv Vollwaschmittel.  Zudem solltest Du darauf achten, dass die Waschmaschine das Waschmittel wieder gut auswäschst und so keine Rückstände in den Windeln enthalten bleiben. Da Stoffwindeln sehr viel Wasser saugen, kann eine Vorwäsche sinnvoll sein. Sollte am Ende noch Schaum auf Deinen Windeln verbleiben, lass nochmal einen extra Spülgang durchlaufen.

Den Windelpilz kannst Du auf den Saugeinlagen, Waschlappen und Wickelunterlagen ganz einfach abtöten, indem Du diese bei 95°C Temperatur zusammen mit Sauerstoffbleiche wäschst. Sauerstoffbleiche ist auch in Vollwaschmittel enthalten.  Die Sauerstoffbleiche zerfällt beim Waschvorgang in Wasser, Soda und Sauerstoff, welches Keime, Bakterien und Pilze abtötet. Sauerstoffbleiche auf Zitronensäurebasis ist biologisch abbaubar und daher umweltfreundlich. Du solltest darauf achten, dass nach diesem Vorgang, der auch als Stoffwindel Strippen bezeichnet wird, das Waschmittel gut ausgewaschen ist. Dazu empfehlen wir einen doppelten Spülgang. Weiteres zum Thema Stoffwindeln richtig waschen erfährst Du hier.

Bei Überhosen aus Wolle oder PUL solltest Du jedoch anders agieren: Finde hier eine Anleitung wie Du auch Überhosen aus Wolle hygienisch rein bekommst. Die Überhosen aus PUL kannst Du ausnahmsweise (!) mit einem Hygienespüler waschen. Diesen solltest Du aber bitte nicht immer verwenden, da er die Umwelt stark schädigt.

Wann muss mein Baby mit Windelpilz oder Windelsoor zum Arzt?


Wenn Du vermutest, dass Dein Baby Windelpilz oder Windelsoor hat, solltest Du einen Arzt aufsuchen. Der Arzt sollte auf jeden Fall einen Abstrich nehmen! Er kann nur so sicher sagen, ob es sich um einen Windelpilz oder Windelsoor oder doch eher um einen wunden Po / eine Windeldermatitis handelt, denn symptomatisch sind beide sehr ähnlich.

Ist er ansteckend?


Ja, der Windelpilz oder Windelsoor ist ansteckend. Er kann bei Deinem Baby andere Körperteile, wie Hautfalten (Achseln, Analfalte, Leistengegend etc.), den Mund, die Speiseröhre und den Darm befallen. Aber auch Erwachsene können sich mit dem Windelpilz oder Windelsoor anstecken. Insbesondere kann der Pilz schnell vom gestillten Kind auf die Mutter übertragen werden. Bitte überprüfe dazu Deine Brustwarzen. Sind diese pink oder hast Du einen stechenden Schmerz in Deiner Brust? So solltest auch Du Dich vom Arzt untersuchen lassen. Tabletten helfen dann den Pilz wieder loszuwerden.

Es lässt sich jedoch auch sagen, dass der Hefepilz Candida Albicans meistens beim Erwachsenen nicht zu einer Erkrankung führen muss. Zu einer Erkrankung kommt es nur dann, wenn weitere begünstigende Faktoren gegeben sind. Diese sind zum einen ein geschwächtes oder schwach ausgeprägtes Immunsystem, und zum anderen ein feucht, warmes Klima, welches die Ausbreitung befördert. Wie im oberen Absatz beschrieben, ist dies bei Deinem Baby insbesondere bei luftdichten und hautunfreundlichen Einwegwindeln der Fall. Dieses Problem kannst Du relativ leicht lösen, indem Du hochmoderne Stoffwindeln verwendest.

Kann mein Baby mit Windelpilz oder Windelsoor in die Kita oder den Kindergarten gehen?


Wir haben für Dich mit einer Kitaleiterin gesprochen, was Du beim Thema Windelpilz und Kita beachten musst.

Jede Kita wird sicherlich den Umgang mit Windelpilz oder Windelsoor anders handhaben. In einige Kitas können die Kinder weiterhin gehen, in anderen wiederum ist es eher ratsam, das Kind zu Hause zu lassen. Für beide Varianten sprechen unterschiedliche Gründe: Windelpilz bzw. sein Erreger Candida Albicans ist zwar ansteckend, jedoch finden sich die Erreger auch auf der Haut von gesunden Menschen wieder. Somit muss Dein Baby nicht unbedingt auf die Kita oder den Kindergarten verzichten. Du solltest aber, die ErzieherInnen darüber informieren, dass Dein Baby einen Windelpilz hat, so dass diese entsprechende Hygienemaßnahmen ergreifen und darauf achtgeben können, dass es bei anderen Kindern nicht zur Ansteckung kommt. Windelpilz und Windelsoor können nur wirksam bekämpft werden, wenn die Windelsoor Creme regelmäßig aufgetragen wird. Für die Verabreichung von Medikamenten musst Du selbst eine Vereinbarung in der Kita unterschreiben sowie ggf. eine Dosierung und Anweisung vom Arzt mitbringen.  Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Kita eine strenge Hygiene mit regelmäßigem Windelwechseln und Waschen einhält. Dies kann Kitapersonal jedoch nicht immer leisten, so dass es Sinn machen kann, Dein Kind bis zur Besserung oder dem vollständigen Abklingen der Erkrankung zu Hause zu betreuen. Frag doch am besten mal in Deiner Kita nach, wie diese mit einem Befall von Windelpilz oder Windelsoor umgehen, so bekommst du Klarheit.

Kann mein Baby mit Windelpilz oder Windelsoor baden?


Bei akutem Windelpilz oder Windelsoor ist es ratsam, nur den Popo des Kindes zu baden, damit sich die Erreger nicht weiter ausbreiten. Insbesondere Kamillenbäder oder Bäder mit Gerbstoffen bieten sich hier an.

Maßnahmen dagegen


Also noch einmal zusammengefasst: So kannst du Windelpilz oder Windelsoor behandeln oder gar vermeiden…

Ab zum Arzt: Hier wird Deinem Baby eine Creme gegen den Windelpilz oder den Windelsoor verschrieben die nach Packungsanleitung oder nach Empfehlung von Arzt oder Apotheker konsequent angewandt werden sollte.

• Mit Stoffwindeln wickeln & Stoffwindeln richtig waschen: Dass der Po mit herkömmlichen Einwegwindeln so gut wie luftdicht verpackt und vielen synthetischen Inhaltsstoffen ausgesetzt ist, begünstigt den Windelpilz. Statt Einwegwindeln kannst Du Deinem Baby daher Stoffwindeln anziehen. Diese sind atmungsaktiver und enthalten keine bedenklichen Inhaltsstoffe. In akuten Phasen helfen Seideneinlagen* sowie Heilwolle*, denn sie wirken entzündungshemmend, kühlend und rückfettend und helfen so bei der Ausheilung. Hier findest du den Beitrag „Wie funktionieren Stoffwindeln“, welcher Dir Deinen Einstieg in die Stoffwindelwelt erleichtert. Solltest Du Dich noch nicht allein ans Wickeln mit Stoffwindeln wagen wollen, helfen dir sog. Stoffwindelberaterinnen weiter. Darüber hinaus kannst Du auch Stoffwindeltestpakete mieten, um zunächst verschiedene Systeme auszuprobieren. 

Wer bereits mit Stoffwindeln wickelt sollte darauf achten, diese richtig zu waschen. Das sog. Stoffwindel Strippen mit Sauerstoffbleiche in der Kochwäsche hilft dabei, die Stoffwindeln wieder hygienisch sauber zu bekommen.

Feuchttücher selber machen: Du entscheidest bei der täglichen Reinigung, was die Haut Deines Babys berührt. Wenn Du die vielen Chemikalien, die in herkömmlichen Feuchttüchern enthalten sind, umgehst und stattdessen Feuchttücher in nur 5 Minuten selber machst  ist dies ein wichtiger Baustein zur Haustgesundheit Deines Babys.

• Unten Ohne: Lass Dein Kind so oft es geht ohne Hose strampeln, damit die Haut trocknen kann. Zusätzlich können Wärmelampen helfen. Vorsicht: Nicht zu lange und zu heiß einstellen und immer wieder kontrollieren, dass das Kind weder überhitzt noch unterkühlt. Sollte die Unterlage nass werden, bitte wechseln.

• Hygiene: Wasche und desinfiziere Dir nach jedem Wickeln gründlich die Hände. Wechsele die Unterlage auf der Wickelauflage nach jedem Wickeln und koche diese bei 95 Grad Celsius aus oder benutze einen Hygienespüler. Waschen und Trocknung der betroffenen Hautstellen: Wasche die betroffenen Hautstellen mit klarem Wasser und einem weichen Waschlappen. Danach solltest Du die gewaschene Haut gut abtrocknen, z.B. mit einem weiteren, trockenen Waschlappen oder aber mit einem leicht eingestellten Fön.

Keine fettigen Salben: Diese sind Nährstoffe für den Pilz und lassen ihn weiter gedeihen. Darüber hinaus schließt Salbe die Haut weiterhin luftdicht ab, so dass Feuchtigkeit und Wärme sich stauen und auch hierdurch der Pilz weiter wachsen kann.



Bild- & Videonachweis:

  • Bild „Stoffwindelturm“: Jessica Sawatzke & Janine Bütow 

Oliver